AG Ökonomisierung

ÖKONOMISIERUNG IM GESUNDHEITSWESEN

Dass die zunehmende Kommerzialisierung auch vor dem Gesundheitswesen keinen Halt macht, verwundert nicht. Doch die Auswirkungen sind alarmierend! Nicht nur für die Patient*innen, sondern auch für alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen. Ärzt*innen und Pfleger*innen arbeiten am Rande ihrer Kapazitäten, müssen falsche, aber sich wirtschaftlich rentierende Indikationen und Diagnosen stellen und haben kaum Zeit für Zwischenmenschliches. Unter der hohen Arbeitsverdichtung leiden vor allem auch Menschen die ohnehin schon rassistische, ableistische, klassistische oder andere Diskriminierungen erfahren. Deren adäquate Versorgung erfordert oft mehr Zuwendung, welche in einem von wirtschaftlichen Zwängen bestimmten Gesundheitssystem keinen Platz finden. Gute wissenschaftliche Praxis und gewissenhaftes Handeln können unter diesen Umständen nicht umgesetzt werden.

Auch im Studium zeigt sich dieser Konflikt, in dem teilweise durch kommerzielle Interessen verzerrte Fakten über Behandlungsmöglichkeiten gelehrt werden und ethische Aspekte von Forschung eine untergeordnete Rolle spielen. Als angehende Mediziner*innen wollen wir genauer hinschauen, um das aktuelle System und unsere (zukünftige) Rolle darin kritisch zu hinterfragen und uns für Veränderungen stark zu machen.

Wir treten ein für eine bedarfsgerechte Versorgung für jede*n, die Abschaffung des Fallpauschalensystems (DRG) und eine Verbesserung von Arbeitsbedingungen, insbesondere in der Pflege. Wir wollen festhalten an unserer ursprünglichen Motivation, den Menschen in den Fokus zu rücken, und wollen Medizin (wieder) solidarisch denken.

Arbeitskämpfe im Krankenhaus

Seit den ersten Streiks für Personalbemessung in der Pflege der Berliner Charité im Jahre 2014 ist auch im Gesundheitswesen Streik als Mittel des Arbeitskampfes zurückgekommen. Dank Notdienstvereinbarungen droht dabei nicht die Gefährung der Patient*innen.

zum Text

Profitorientierung des Gesundheitswesens

Das DRG-System (aus dem Englischen: Diagnosis Related Groups; deutsch: diagnosebezogene Fallgruppen) bezeichnet ein umstrittenes Klassifikationssystem für ein pauschalisiertes Abrechnungsverfahren im Gesundheitswesen.

zum Text

Bürger*innenversicherung

Anfang des neuen Jahrtausends wurde ein Reformbedarf des Krankenversicherungssystems in Deutschland festgestellt.Einerseits ging es um die Kostenverteilung zwischen Arbeitgeber*- und Arbeitnehmer*innen, andererseits um die Kostenverteilung unter allen Versicherten selbst.

zum Text

BigPharma

Medikamente werden von Pharmaunternehmen erfunden, um Profite zu erwirtschaften, nicht um Menschen zu heilen. Armutsassoziierte Krankheiten, deren Heilung keine Gewinne versprechen, werden dabei nicht oder weniger erforscht und sogenannte Blockbustermedikamente in finanziell besser situierten Ländern zu Preisen verkauft, die durch Herstellungs- und Forschungskosten nicht zu rechtfertigen sind.

zum Text

Zusammenhang von Armut und Gesundheit

Im Jahr 2018 lebte in Deutschland knapp jede fünfte Person an der Schwelle zur Armut. Das bedeutet nicht nur, dass diese Menschen im Schnitt 60% oder weniger des durchschnittlichen Einkommens verdienten, Armut bedeutet auch immer eine soziokulturelle Verarmung, die eine Teilhabe an der Lebensweise des Landes unmöglich macht.

zum Text